Medizinische Trainingstherapie in der Neurologie
In der neurologischen Trainingstherapie wird die Landschaft noch immer von Paradigmen und Konfessionen bestimmt. Daher ist es an der Zeit, sich mit moderner Trainingstherapie auseinanderzusetzen und Patienten mit neurologischer Dekonditionierung wissenschaftlich orientiert am Puls der Zeit zu trainieren.
In diesem Kurs wird der Schwerpunkt auf die optimale trainingstherapeutische Ausbelastung der Patienten mit folgenden Diagnosen gelegt:
• Parkinson • Multiple Sklerose • Schlaganfall
Was genau bedeutet optimale Ausbelastung in Bezug auf Krafttraining in der Neurologie? Wie genau sieht spezifisches Training aus, wenn es um die Verbesserung des Gangbildes geht?
Wie kannst Du per clinical reasoning-Verfahren erkennen, wann sich ein weiterer Austausch mit dem behandelnden Neurologen lohnt?
Diese und viele weitere Fragen werden im Kurs geklärt, um veraltete Ansichten und Mythen aus der Welt zu schaffen und der Idee eines modernen Ansatzes im Feld der neurologischen MTT-Einzug zu gewähren.
Kurszeiten:
24. Mai 2025 09:00 – 18:00 Uhr
25. Mai 2025 09:00 – 15:30 Uhr
Kursort: Paul-Ehrlich Str. 3 – 5, 63225 Langen/Frankfurt-Main
Hinweis:
- Ausreichende Parkplätze stehen zur Verfügung
- S-Bahn Haltestelle Flugsicherung Langen, fußläuf 5 Minuten
- Kantine mit Mikrowelle (eigene Speisen können in der Mittagspause erwärmt werden)
- Kühlschrank kann genutzt werden
- Kaffee und Wasserspender stehen kostenfrei zur Verfügung
Zielgruppe: Physiotherapeut/innen, Sporttherapeut/innen, Sportwissenschaftler/innen, andere Berufsgruppen auf Anfrage
Referent:
Philip Hielbig – Physiotherapeut
- Leiter der neurologischen Abteilung im Therapiezentrum Heidelberg
- Mitbegründer des Parkinson Netzwerk Rhein-Neckar
Wer es genauer wissen will:
Dich erwartet ein Konzept der neurologischen Trainingstherapie. Aufgebaut auf aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen der Neuroreha geht es in diesem Kurs um eine Prinzipienorientierung aus dem Konsens der Wissenschaft im Bereich Neuroplastizität.
Bestandteil sind aktive Therapieansätze bei Parkinson, Multipler Sklerose und nach einem Schlaganfall. Die Therapie des Morbus Parkinson nimmt hierbei den größten Anteil ein. Hierfür werden wir verschiedene „Cueing“-Ansätze anschaulich und praxisnah besprechen, um therapeutisch sinnvollen Einfluss auf gangverhalten und gleichgewicht auszuüben. Diese Cueing-Ansätze lassen sich auch optimal für MS-Patienten übertragen, da sich die Krankheitsbilder in der Physiotherapie teilweise ähnlich sind. Das Gleichgewicht sollte nach aktuellem Stand der Wissenschaft spezifisch getestet und therapiert werden.
Es besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Fertigkeiten, die wenig übertragbar sind. Wir werden intensiv darüber sprechen, welcher Test sich hierfür eignet und wie man ihn durchführt. Das valide Abfragen bzw. Therapieren der Kernkompetenzen „Gangverhalten“ & „Gleichgewicht“ in der Neurologie ist Grundbestandteil des Kurses und findet sich in allen drei Themengebieten (Parkinson/MS/Schlaganfall) wieder.
Im Bereich der Schlaganfall- und MS-Therapie geht es einleitend darum, weitverbreitete Mythen rund um die Diagnosebilder aufzudecken. Intensivierte Trainingstherapie führt bei diesen Diagnosen keinesfalls zu einer Schädigung, sondern nachweislich zu einem nicht unerheblichen Benefit für Belastungsfähigkeit und Alltagsbewältigung der Patienten (Panarese et al., 2012, Krakauer et al., 2012)!
Motorisches Lernen wird unter anderem im Bereich der Schlaganfalltherapie durch Orientierung an den Prinzipien der Neuroplastizität erreicht (Nimah Tunney et al 2018; Jeffrey A. Kleim et al 2008). Wir werden uns diese Prinzipien der Neuroplastizität gemeinsam anschauen und eine Brücke zur Praxis schlagen.
Das kann mit motivierender Gesprächsführung und fließendem Transfer in den klinischen Alltag für Dich als Therapeut*in bzw. der Integrationsmöglichkeit der übungen für Deine Patienten erfolgen! Spezifität der Therapie spielt eine übergeordnete Rolle im Bereich der Neuroreha (Kleim et al 2008; Keetch et al., 2005, Schmidt and Young, 1987). um diesem Prinzip auch im Bereich des Krafttrainings gerecht zu werden, werden wir eine Übertragung aus dem Athletiktraining in die neurologische Trainingstherapie wagen und ein Kraftvektor spezifisch ausgerichtetes Kraft- und Störungstraining besprechen.
Du darfst gespannt sein!